Konstanz – Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Jahren war Konstanz am Wochenende Schauplatz für die Europameisterschaft im Karate. Rund 1700 Zuschauer kamen zu den Wettkämpfen in die Schänzlehalle und hatten ihren Spaß.
Die Erleichterung ist Markus Rues förmlich anzusehen. „Ich schwebe ein bisschen“, sagt der Organisator der Karate-Europameisterschaft mit einem Lächeln und blickt zufrieden in die nahezu ausverkaufte Schänzlehalle. „Ich bin einfach nur glücklich, dass alles nach Plan gelaufen ist“. Seit vor knapp einem Jahr die Ukraine aus politischen Gründen als Ausrichter der EM ab- und Konstanz als Ersatz eingesprungen ist, hat der Leiter des Karate-Fitness-Dojo-Konstanz jede freie Minute mit der Planung der Großveranstaltung verbracht.
Dieser Aufwand hat sich gelohnt, die Europameisterschaft war ein voller Erfolg. Das sportliche Niveau war hoch, der Ablauf nahezu reibungslos, die Atmosphäre in der Halle grandios. „Das waren tolle Wettkämpfe“, sagt Armina, die für Schweden an den Start ging. „Die Leute haben eine großartige Stimmung gemacht“, ergänzt Jiri aus Tschechien. Besonders bei Kämpfen der deutschen Starter wurde es laut am Schänzle. „London vor zwei Jahren war schon eine tolle Erfahrung, aber Konstanz hat das noch mal getopt“, sagt Manuel Rues, Sohn von Markus und einziger Kämpfer vom Bodensee. Um die hundert Fans, so schätzt er, waren unter den knapp 1700 Zuschauern, um ihn lautstark anzufeuern. Mit Erfolg – im Team holte er die Goldmedaille.
Es sind solche Stimmen, die Markus Rues in seiner Arbeit bestätigen. „Dieser Kraftakt wäre aber ohne die vielen Helfer nicht möglich gewesen“, sagt der Cheforganisator. Rund 65 Helfer standen ihm beiseite, um die Großveranstaltung reibungslos über die Bühne zu bringen. Vor allem im Catering, das vom Förderverein des Karate-Dojos gestemmt wurde, waren viele helfende Hände gefragt. Über 20 Freiwillige arbeiteten in Schichten, um die hungrigen Athleten und Zuschauer zwischen den Wettkämpfen zu versorgen. Auch wenn sich Martin Becker, Schatzmeister des Dojo und zuständig für die Verpflegung, etwas mehr Umsatz erhofft hatte, war er dennoch zufrieden. „Für uns sind solche Großveranstaltungen Gold wert“, sagte er. „Durch die Einnahmen können wir für die nächsten Jahre einen Grundstock bilden.“ Das Geld komme den Kindern und Jugendlichen des Vereins für Leistungskarate Konstanz zugute und soll zukünftige Reisen zu Wettkämpfen finanzieren. Einen besonderen Dank sprach Becker Manfred Hölzl aus. Der Geschäftsführer des Konzils und ehemalige Karateka hatte wie schon in der Vergangenheit mit der Leihe von Küchengeräten zum Gelingen beigetragen. „Ohne diese Unterstützung wäre das nicht möglich gewesen.“
Auch ohne das große Engagement des Sportamtes wäre eine Veranstaltung dieses Ausmaßes nicht möglich gewesen. „Die Zusammenarbeit war hervorragend“, sagt Markus Rues. „Das ist doch klar“, sagt Georg Geiger, Leiter des Amtes. „Für die Stadt ist die EM Marketing pur.“ Dass sich Konstanz in eine Reihe mit Metropolen wie Paris, London und Prag, wo die Karate-Europameisterschaften in den letzten Jahren stattfanden, einreihen könne, sei eine „große Auszeichnung“.
Von MARTIN DECK Südkurier Konstanz